Das Cluster Forst und Holz BW
Holz Innovativ Programm
Holzmarktgeschehen
Der durch den Überfall der russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Krieg wirkt sich zunehmend negativ auf Handelsströme und die damit verbundenen Wirtschaftsbereiche aus. So auch auf den Holzsektor, der eine intensive Verflechtung mit dem osteuropäischen Markt aufweist. Insgesamt importierte Deutschland im Jahr 2021 Nadelschnittholz im Umfang von rd. 5.2 Mio. m3. Ein Viertel hiervon entstammt aus Osteuropa (750.000 m3 aus Russland, 350.000 m3 aus Belarus und 140.000 m3 aus der Ukraine). Außerhalb des Imports von Nadelschnittholz sind die Ukraine und Belarus v.a. im Bereich von Eichenwaren sowie für die Rohstoffversorgung der Packmittelindustrie von Bedeutung. Auch der Energiesektor ist neben den Importen von Gas und Öl durch die Abnahme von rd. 22.000 Tonnen ukrainischer Pellets im Jahr 2021 vom Krieg betroffen. Diese Zahl entspricht rund 7,5 % des Gesamtimports bezogen auf das Jahr 2019.
Auf der Gegenseite bilden sich Absatzprobleme z.B. bei Laminat. Auf europäischer Ebene bildet die russische Föderation mit 38 % einen entscheidenden Absatzmarkt. Als eine erste Konsequenz des Konfliktes zogen sich zahlreiche Unternehmen der Holzbranche aus Russland, PEFC und FSC zusätzlich aus Belarus zurück.
Die ersten Reaktionen des globalen Marktgeschehens spiegelten sich in Exportrückgängen sowie einer spürbaren nationalen sowie internationalen Holzpreissteigerung wider. Der US-Schnittholzpreis stieg inzwischen auf über 800 €/m3, die Preise für Stahl und Nickel verzeichnen eine Steigerung um 30 und 50 %. Auf nationaler Ebene entstammen 25 % des nachgefragten Stahls aus Osteuropa. Branchenübergreifend wird daher eine andauernde Preissteigerung in Kombination mit einem erhöhten Risiko von Materialengpässen prognostiziert. Für die Holzbranche gilt dies v.a. für Nadelschnittholzprodukte. Folgeeffekte werden auch für die Einfuhr von Roh- und Halbwaren durch Substitutionskäufe in anderen europäischen Ländern erwartet. Eine zusätzliche Verschärfung der prekären Situation ergibt sich zuletzt aus einem Mangel an Arbeitskräften im Logistiksektor. Dieser sich durch eine zu geringe Arbeitnehmerzahl auszeichnende Clusterbereich verfügt zusätzlich über einen überproportional hohen Arbeitnehmeranteil aus Osteuropa. Diese stehen aktuell nur eingeschränkt zur Verfügung und können somit die Güterversorgung nicht vollumfänglich gewährleisten.